Zahlen und Fakten

Zwischenbilanz nach drei Sanierungsabschnitten und einem vorangegangenen Pilotteil: Das Regierungspräsidium hat eine bedruckende Zahlensammlung auf einem Faktenblatt zusammengestellt. Lesen Sie, wie viele Sattelzüge mit vergifteter Erde bisher Neuschloß verlassen haben oder wie viel vom Schwermetall Arsen aus dem Grundwasser gefiltert wurde.

A) Bodensanierung

Anfang 2008 wurde mit den vorbereitenden Maßnahmen zur Sanierung des 3. von 5 Abschnitten begonnen. Der 3. Sanierungsabschnitt war in insgesamt 11 Einzelbaustellen untergliedert, wobei eine Einzelbaustelle, je nach Größe, bis zu 8 Teil-Grundstücke umfasste. Ende Mai diesen Jahres verließ der letzte LKW mit kontaminiertem Erdreich den 3. Sanierungsabschnitt.

Insgesamt wurden rd. 27.000 t kontaminiertes Bodenmaterial ausgekoffert und durch nachweislich nicht verunreinigtes Material ersetzt. Bei der ursprünglichen Planung wurden rd. 25.000 t kontaminiertes Bodenmaterial prognostiziert, jedoch wurden aufgrund mehrmaligen Nachschneidens die geplanten Massen um ca. 2000 t erhöht.

Das gesamte kontaminierte Aushubmaterial wurde nach Nordrhein-Westfalen, zu der SA-Deponie Hünxe transportiert. Mit Beendigung des 3. Sanierungsabschnittes sind mittlerweile rd. 77 % des gesamten kontaminierten Erdreiches aus dem ehemaligen Betriebsgelände entfernt. Der Transport der Bodenmassen erfolgte überwiegend mit Sattelzügen. Insgesamt wurden rd. 1.000 Sattelzüge mit einer durchschnittlichen Beladung von rd. 27 t je Fahrzeug auf der Baustelle beladen.

Mit der Entsorgung des Bodenaushubs wurden rechnerisch folgende Schadstoffmengen an Arsen, Blei und Dioxinen vom Standort entfernt:
Dioxine: ca. 36 Gramm,
Arsen: ca. 1,5 Tonnen,
Blei: ca. 10 Tonnen.

Neben dem anfallenden Bodenaushub wurden auch Abbruchmaterialien aus dem Rückbau von Nebengebäuden und Oberflächenbefestigungen sowie der Rodung der Grundstücke entsorgt. Die hierbei angefallenen Materialien wurden in Containern gesammelt und genehmigten Entsorgungsstellen zugeführt.

Mit Abschluss des 3. Sanierungsabschnittes lassen sich zusammenfassend nachfolgende Massen u.a. an Aushub, entfernten Schwermetallen und Dioxinen/Furanen darstellen (SA 1 – 3):
– 134.500,00 Tonnen Aushubmasse,
– Anteile bzgl. Gesamtmasse 78%,
– 46,5 Tonnen Arsen,
– 155,8 Tonnen Blei,
– 134,7 Gramm PCDD/F,
– 250 Tonnen SM,
– 29 Einzelbaustellen,
– 75 Grundstücke,
– 60% Anteile Grundstücke,
– 70 Monate Bauzeit,
– 4900 Satteltransporte.

B) Grundwassersanierung

Zur Sanierung der im Bereich von Lampertheim-Neuschloß durch umfangreiche Untersuchungen festgestellte Grundwasserverunreinigungen (Arsen und AOX) wurde 2002 eine ortsfeste Wasseraufbereitungsanlage auf dem Gelände des Regenrückhaltebeckens Neuschloß errichtet.

Ab April 2003 wird diese Anlage mit einem mittleren Durchsatz von ca. 31 m³/h im Regelbetrieb gefahren. Für die Sanierung wurden im Bereich der Schadstofffahne vier Grundwasser-Entnahmebrunnen installiert, aus denen das belastete Grundwasser gefördert wird.

Anschließend wird dieses Rohwasser über ein Rohrleitungssystem, das entlang bestehender Waldwege verlegt wurde, der Reinigungsanlage zugeführt. Nach erfolgter Abreinigung mittels Flockungs-/Fällungsverfahrens und nachgeschalteter Aktivkohlefiltereinheit wird das gereinigte Wasser über zwei im Stadtwald errichtete Infiltrationsbrunnen wieder dem Grundwasserleiter zugeführt.

Unter Berücksichtigung der Inbetriebnahmephase und eines Anlagenstillstandes aufgrund von Versickerungsschwierigkeiten wurden bis November 2007 rd. 1.700.000 m³ kontaminiertes Grundwasser durchgesetzt. Hierbei wurden die behördlich vorgegebenen Sanierungszielwerte für Arsen 10 µg/l und AOX 25 µg/l im Auslauf der Wasseraufbereitungsanlage durchweg eingehalten.

In dem gesamten Betriebszeitraum wurden im Zulauf mittlere Arsengehalte zwischen 110 und 4.000 µg/l gemessen. Nahezu 480 kg Arsen wurden bisher aus dem Grundwasser eliminiert. Außerdem wurden rund 38 kg AOX-Verbindungen über die Wasseraufbereitungsanlage aus dem Aquifer entfernt.

Die AOX-Elimination wurde Ende 2006 eingestellt. Die Verfügbarkeit der Wasseraufbereitungsanlage beläuft sich, abgesehen von kleineren Wartungsarbeiten, auf annähernd 100%, d.h. die Anlage läuft störungsfrei.

C) Sanierungsdauer und Sanierungskostenverteilung

Für die Sanierung des ehemaligen Betriebsgeländes der chemischen Fabrik Neuschloß ist eine Gesamtsanierungsdauer von mindestens 8 Jahren veranschlagt. Die veranschlagten Kosten dieser Sanierungsmaßnahme werden zu 76% vom Land Hessen, 23 % von der Stadt Lampertheim und 1% von den Grundstückseigentümern (Summe aller Eigenanteile der 125 Grundstücke) getragen.

Der 3. Sanierungsabschnitt war mit einer Sanierungsdauer von ca. 1,5 Jahren geplant. Die Bodensanierung (Aushub und Wiederverfüllung, Herstellung Infrastruktur Garten) ist abgeschlossen, die Wiederherstellung der Außenanlagen, insbesondere die Anpflanzung in einzelnen Gärten, ist bis auf kleinere Arbeiten weitestgehend fertig gestellt.

Plangemäß wurde im September dieses Jahres mit den Vorarbeiten zur Sanierung des 4. Abschnittes begonnen. An diesen wird im Sommer 2010 der 5. Sanierungsabschnitt sich anschließen. Nach derzeitiger Planung wird die Bodensanierung im Frühjahr 2011 beendet sein.