Sodabuckel: PAN zieht die Bremse

Bisher drückten Altlastenverein und Projektbeirat immer aufs Tempo, wenn es um die Sanierung des Sodabuckels ging – jenem Gifthügel also, der hinter der Siedlung liegt und den die Stadt nach den Arbeiten auf den bewohnten Grundstücken angehen will und muss.

Doch nun sind wir die Bremser: Wir haben in einem Brief an die Fraktionen der Parteien im Stadtparlament, an Bürgermeister Erich Maier und den Ortsbeirat darum gebeten, die geplante Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung über die Grundlagen der Sodabuckel-Sanierung Anfang Juli zu stoppen. Das klingt überraschend, hat aber triftige Gründe. Vielleicht haben wir sowas wie die Notbremse gezogen.

Der Reihe nach. Altlastenverein und Projektbeirat haben sich in jüngster Zeit mit den Gefahren beschäftigt, die jene Mitglieder und Bürger besonders treffen, die nahe dem Sodabuckel leben. In diesem Zusammenhang entscheidend ist die Frage, wie wir in Neuschloß künftig Menschen und Grundwasser vor den Giften schützen, die in enorm hohen Konzentrationen im und auf dem Sodabuckel liegen. Und wie wir dabei gleichzeitig die finanzielle Belastung für die Stadt und ihre Bürger gering halten – allerdings auch langfris­tig gesehen.

Konkret geht es um die Frage: Wie fest legen wir die Abdeckung auf dem Sodabuckel aus? Also Folie oder Wasserhaushaltsschicht? Und wie hoch wird die aufgefüllte Erde?

Klar ist: Die Abdeckung muss so stabil ausfallen, dass sie dicht bleibt, auch wenn Wildschweine darin wühlen oder Pflanzen Wurzeln schlagen. Und es muss verhindert werden, dass Regen die in der Tiefe verbliebenen Schad­stoffe ins Grundwasser schwemmt.

Den politischen Entscheidungsträgern liegt dazu ein Gutachten vor, das die Stadtverwaltung von einem Ingenieurbüro hat anfertigen lassen. Es wertet frühere und aktuelle Messungen aus – und mündet in einer Empfehlung. Der Projektbeirat hat das Papier gründlich gelesen und sich auch fachlich beraten lassen. Am Ende sind wir zu dem Schluss gekommen, dass vor einer Entscheidung darüber, wie eine lang­fristig sinnvolle Sicherung aussieht, einige Fragen zu klären sind.

Um über die langfristig sinnvolle Vari­ante zur Sanierung des Sodabuckels entscheiden zu können, könnten zu­nächst weitere Messungen nötig sein.

Die Auswertung der vorhandenen und eventueller zusätzlicher Messungen muss möglicherweise an verschiede­nen Stellen überarbeitet werden. Sämt­liche genannten Punkte könnten dazu führen, dass das Gefährdungspotential für das Grundwasser höher sein könnte als bisher angenommen. Deshalb sind wir der Ansicht, die Entscheidungsfindung in den politi­schen Gremien sollte vom Ausgang der entsprechenden Prüfung abhängig gemacht werden.

Bürgermeister Erich Maier sagte uns im Ortsbeirat zu, er werde sich dafür einsetzen, dass die Entscheidung über die Sanierung wie von uns gewünscht gründlich geprüft werde. Unsere vorgebrachten Einwände müssten ernst genommen werden. Die Betroffenen sollten an einen Tisch geholt werden. Ortsvorsteher Gottlieb Ohl schloss sich dieser Ansicht an.